Ich arbeite mit der Anliegenmethode auf dem Hintergrund der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT)
IoPT im Gruppensetting
- Wer eine eigene Arbeit für sich machen möchte, überlegt sich ein "Anliegen". Das kann ein Satz, ein Satzfragment oder können einzelne Worte sein, gegebenenfalls auch ein Bild oder eine Zeichnung sein.
- Sein Anliegen schreibt bzw. malt der Anliegeneinbringer dann auf ein Whiteboard.
- Das Anliegen kann maximal 3 Elemente enthalten. Mittlerweile empfehle ich sogar die Reduktion auf zwei Elemente.
- Der Anliegeneinbringer wählt für alle Elemente des Anliegens Resonanzgeber aus und gibt das Startzeichen für den Selbstbegegnungsprozess.
- Der Anliegeneinbringer bittet den ersten Resonanzgeber seiner Wahl um eine Rückmeldung, was er in der Resoanz erlebt.
- Er bekommt von diesen die Essenz ihrer Erfahrung in der Resonanz mitgeteilt. Der Anliegeneinbringer kann mit den Resonanzgebern Dialoge führen.
Ich halte mich im Hintergrund und begleite diesen Prozess aufgrund meines Wissens und meiner Erfahrungen.
Auf diese Weise ergibt sich ein differenziertes Bild der psychischen Struktur des Menschen, der für sich arbeitet. Es werden in der Regel seine gesunden psychischen Anteile ebenso sichtbar wie seine traumatisierten Anteile und seine Trauma-Überlebensstrategien. Das Anliegen spiegelt einen Ausschnitt aus der Traumabiografie der aufstellenden Person wieder.
Je nach Anliegen kann er in tiefe emotionale Prozesse kommen oder auf einer eher kognitiven Ebene neue Erkenntnisse und Einsichten über sich selbst gewinnen.
Die Anliegenmethode gewährleistet, dass durch die therapeutische Arbeit keine Retraumatisierungen stattfinden und die betreffende Person in dem ihr angemessenen Tempo selbstbestimmt Entwicklungsschritte machen kann.
Bitte beachten, bei dem folgenden Video ist die Menge der möglichen Resonanzgeber noch maximal sieben und noch nicht auf maximal drei bzw. zwei eingegrenzt, wie das ab 2021 der Fall ist.
IoPT im Einzelsetting
Auch bei Einzelsitzungen steht das Anliegen im Mittelpunkt.
Für die einzelnen Worte werden Platzhalter genommen, auf die sich die betreffende Person stellt, um neue Einsichten über die eigene Traumabiografie in Erfahrung zu bringen. Ich selbst gehe in der Einzel-Selbstbegegnung nicht in Resonanz mit den Resonanzpunkten des Anliegens. Ich empfehle diese Vorgehensweise nicht.
E-Mail Anfrage an mich
Gesendet: Freitag, 11. Mai 2018 09:55
An: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Betreff: Frage zum Begriff Anliegensatzaufstellungen
Sehr geehrter Herr Professor Dr. Ruppert,
ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und leite seit Jahren Familienaufstellungen. Ihre Weiterentwicklung der Anliegenaufstellung zur Selbstbegegnung mit dem Anliegensatz habe ich mit großem Interesse eingehend verfolgt.
Kürzlich habe ich selbst Aufstellungen zur Selbstbegegnung mit dem Anliegensatz geleitet. Jetzt zu meiner Frage: Darf ich mich auf Sie beziehen, wenn ich solche Aufstellungen anbiete? Zum Beispiel: Anliegensatzaufstellung in Anlehnung an die Methode von Professor Dr. Franz Ruppert?
Eine Ausbildung bei Ihnen habe ich nicht besucht. Die nächsten freien Plätze für weibliche Bewerber gibt es erst in 2021.
Ist der Begriff Anliegen-Satz-Aufstellung rechtlich geschützt? Oder auch Selbstbegegnung mit Hilfe des Anliegensatzes?
Darf ich diesen Begriff bzw. diese Formulierung auf meiner Homepage und auf Flyern verwenden?
Vielen Dank für Ihre Auskunft
Meine Antwort darauf am 14. Mai 2018
Sehr geehrte Frau Kollegin,
vielen Dank für Ihre Anfrage und ihr großes Interesse an meiner therapeutischen Arbeit. Die Identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IoPT) fußt auf der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT). Aus dieser ergeben sich die Therapieziele, die dann über die Anliegenmethode zu erreichen versucht werden. Die Anliegenmethode wird praktisch umgesetzt über Interaktionsprozesse zwischen den Anliegen-Einbringern und Personen, die mit den Anteilen des Anliegens in Resonanz gehen.
Da ich selbst vor vielen Jahren mit Familienaufstellungen zu arbeiten begonnen hatte, verwende ich zuweilen noch den Begriff „Aufstellungen“. Mit Familienaufstellungen hat meine Arbeit allerdings seit langem nichts mehr zu tun. Bei meiner Arbeit steht nicht „die Familie“ oder „das System“ im Fokus, sondern die Identitätsentwicklung des einzelnen Menschen.
Es ist daher nicht ratsam, meine Methode anzuwenden ohne über fundierte Kenntnisse der IoPT zu verfügen. Eine Teilnahme an einer nationalen oder internationalen Weiterbildung halte ich für unabdinglich, um praktisch mit der Anliegenmethode zu arbeiten. Ebenso ist die kontinuierliche Teilnahme an offenen und update-Seminaren von mir wichtig, um meine Therapiemethode seriös und verantwortungsvoll anzubieten.
Da ich auf die Einsicht der praktisch therapeutisch tätigen Kolleginnen und Kollegen vertraue, verzichte ich auf einen juristischen Schutz der von mir entwickelten Konzepte.
Da meine Weiterbildungskurse schon auf einige Jahre im Voraus ausgebucht sind, verweise ich gerne auf die Kolleginnen, die neben mir Weiterbildungen anbieten, die hier zu finden sind.
Ich freue mich, wenn Sie ihre Kenntnisse über meine Arbeit vertiefen und auch für sich selbst weitere Erfahrungen damit sammeln.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Ruppert